Diskriminierung bei Australien Airlines: Männer dürfen nicht neben Kindern sitzen
Australische Airlines: Männer dürfen nicht neben allein reisenden Kindern sitzen. Bei australische Airlines müssen Männer neben alleinreisenden Kindern den Sitzplatz wechseln. Damit wollen die Airlines sexuelle Übergriffe vermeiden. Widerstand regt sich: Betroffene Männer fühlen sich als Kinderschänder diskriminiert.
Bei Qantas Airways, Jetstar, Virgin Australia und auch bei Air New Zealand dürfen männliche Passagiere nicht neben alleinreisenden Kindern sitzen.
Ironie: sollte Virgin Australia den Namen der Airline ändern? Kann der Namensteil "Virgin" zu deutsch "Jungfrau" bei reisenden Männern und Frauen als sexuelle Belästigung empfunden werden? Oder kann es bei Männern durch den Namen der Airline zu unbeabsichtigten Erektionen kommen? Müssen auch Destinationen wie "Virgin Islands" umbenannt werden? Können Minderjährige nur so vor sexuellen Übergriffen geschützt werden? Diese Frage bewegt nicht nur das Sommerloch im Jahr 2012.
Die öffentliche Debatte befeuerte der Australier Johnny McGirr. Der Feuerwehrmann flog mit Virgin Australia und saß vor dem Abflug neben zwei kleinen Jungen. Dann forderte ihn das Bordpersonal auf, den Platz mit einem weiblichen Fluggast zu tauschen. Die Flugbegleiterin erklärte dabei ungeschickt: "Könnten Sie bitte diesen Platz nehmen? Er darf nicht neben Kindern sitzen."
"Er darf nicht neben Kindern sitzen." Echt toll, wenn Mann so über sich sprechen hört. Man fühlt sich wie ein Schwerverbrecher, Sicherheitsverwahrung, elektronische Fußfesseln, Zwangskastration für Pädophile und Kinderschänder. Hochnotpeinlich, das ganze. Alle haben ihn angeguckt wie einen Pädophilen.
Dem 33-Jährigen Feuerwehrmann war das wirklich peinlich und er war in seinen Gefühlen verletzt. Er fühlte sich aufgrund seines Geschlechts diskriminiert. Er machte etwas, was nicht jeder tun würde: Der Feuerwehrmann ging an die öffentlichkeit und entfachte so einen medialen Feuersturm der Empörung.
Um keine Airline zu diskriminieren: Bei Qantas Airways ist es auch nicht besser: Vor kurzem musste ein männlicher Passagier seinen Platz mit einer weiblichen Mitreisenden tauschen. Daniel McCluskie, ein 31-jähriger Krankenpfleger, saß neben einem alleinreisenden Mädchen. Er fühlte sich, als hätte er ein Kinderschänder-Schild über seinem Kopf, sagte er "The Age".
Eine ähnliche Regelung wie bei den australischen Airlines gab es bis 2010 auch bei British Airways. Dann wurde die Airline wegen Diskriminierung verklagt und änderte seine Richtlinien.
Die deutsche Lufthansa nimmt, wen wundert es, die Rolle des Musterschüler ein: Bei der deutschen Airline existieren keine speziellen Vorgaben für solche Situationen. "Wir sorgen dafür, dass sich die Flugbegleiter während des gesamten Flugs um alleinreisende Kinder kümmern und sie im Auge behalten", sagt Sprecher Michael Lamberty. "Sollte da irgendetwas merkwürdig sein, würde das Bordpersonal sofort eingreifen."